kilimandscharo - immer ein ziel vor augen
es fing alles mit einer idee meiner freunde an, als ich davon hörte, wollte ich unbedingt dabei sein.
eine reise die mein inneres sehr bewegt hat, die mich bewegt hat mehr von mir zu erwarten, mehr über mich zu erfahren und wie stark man sein kann, wenn man es nur zulässt und an sich glaubt.
immer ein ziel vor augen, denn immer wieder zeigt er sich, der berg, in seiner vollen pracht. man sollte meinen er ist unerreichbar, doch tag für tag erschien er näher und näher.
bereits auf der hinfahrt zum londorossi gate, der startpunkt der reise, konnte man den berg aus der ferne sehen. ein wenig demut machte sich breit. die aufregung stieg je näher wir dem gate kamen.

bild: analog Agfa optima 335 - fujifilm 200 @heinkescheel
wir fingen an gemeinsam nach einer organisation zu suchen, über welche wir die reise buchen konnten. hier fanden wir dann @diamir_erlebnisreisen.
der kontakt lief reibungslos über die bühne. eine antwort auf unsere anfrage hatten wir bereits einen tag danach im postfach. hier bekamen wir noch eine ausführliche beschreibung über den kompletten aufenthalt, sowie eine kostenübersicht.
nach einer anzahlung, war der erste stein für unser abenteuer gelegt. die vorfreude war riesengroß!
wir hatten uns für die lemosho route entschieden. landschaftlich einfach die schönste von allen 8 hauptrouten. es ist auch die längste, doch man kann sich auch am besten aklimatisieren, denn der weg ist nicht das problem, es ist ein schöner höhenwanderweg mit ein paar wenigen hindernissen, doch die höhe selber, kann so manchen einen strich durch die rechnung machen. schließlich begeben wir uns hier bis auf 5895 meter über dem meeresspiegel, da kann die luft schon mal dünn werden. der vorteil bei einer längeren route ist daher, dass der körper sich viel besser an die dünne luft gewöhnen kann. trotz allem ist es so entweder man verträgt es, oder eben nicht, egal was für ein typ mensch man ist, korpulent, oder durchtrainiert, die höhenkrankheit kann jeden erwischen. ich selber bin auch raucher, zwar nicht stark, aber schon sehr lange. doch über die 7 tage habe ich es dann doch lieber sein gelassen :)

bild: analog Agfa optima 335 - fujifilm 200 @heinkescheel
bevor es aber los geht
* visum beantragen
* impfungen checken (gelbfieber wird empfohlen, sowie denge-fieber) malaria prophylaxe hatten wir keine, dies muss jeder für sich entscheiden, empfanden es nicht für nötige und hätten es auch nicht gebraucht
ausrüstung

. iso matte
. dufflebag ca. 60 l
. schlafsack - 10 grad (hatte eine mini wärmflasche auch dabei, man kann aber seine trinkflasche als wärmflasche umrüsten)
. wanderschuhe (für die camps kann man ein zweites paar
schuhe einpacken, ich hatte keine benötigt)
. wanderrucksack als tagesrucksack ca. 30-40l
. snacks (powerriegel für zwischendurch)
. daunenjacke (am besten mit kapuze)
. regenjack/hose (poncho geht auch)
. wandersocken 4 paar
. fleecjacke 2x
. longsleeve 3x
. t-shirt 3x
. kurze hose
. wanderhose/leggings
. warme mütze
. handschuhe dick und dünn
. hygieneartikel (klopapier, slipeinlagen, waschlappen,
zahnpaste, zahnbürste, seife, bitte produkte verwenden die umweltfreundlich sind)
. isoflasche, trinkflasche 1 l
. trinksystem für rucksack 3 l
. sonnenhut/cappi
. sonnenbrille
. sonnencreme
. wanderstöcke
. handtuch
. stirnlampe
. powerbank
. mückenspray
. dokumententasche (kopien erstellen)
grundsätzlich sollten alle klamotten schnelltrocknend sein, aus merinowolle am besten.
eine nacht vor beginn der wanderung, wurden wir im bergsteiger hotel namens > springland hotel < untergebracht. ich würde sagen einfach aber schön :) da wir mit flug und zwischenlandungen (10h aufenthalt in nairobi) schon sehr lange unterwegs waren, sind wir auch recht zeitig ins bett gegangen. am 01.10.2023 ging es dann los. nach einer einweisung von unserem bergführer julius (drittes bild unten rechts) packten wir die taschen in/auf den bus (erstes bild unten-links) und die reise konnte beginnen. erstes ziel war das londorossi gate auf 2200m. hier wurden wir registriert und lernten unsere träger kennen. eine kleine brotzeit war ebenso für uns vorbereitet. nach knapp einer stunde war es dann endlich soweit und wir starteten die wanderung zum ersten camp - big tree (mkubwa) auf 2780m (gehzeit ca. 3-4h)






bilder: analog Agfa optima 335 - fujifilm 200 @heinkescheel (bild rechts oben von sophia) bild unten mitte - zeigt eine handwaschstaition
das erste mal im leben mitten im dschungel zu stehen, ist so unfassbar unglaublich. gerade eben war man noch zu hause und nun steht man meilenweit weg, inmitten von wunderschönen bäumen und einer faszinierenden natur, um so weniger kann ich verstehen, wenn menschen diese zerstören und sie ausbeuten.
eine nacht im dschungel
als wir im camp ankamen, mussten wir uns kurz orentieren wo unsere zelte aufgebaut waren, wir waren schließlich nicht die einzigen die das ziel verfolgt hatten. mehrere organisationen hatten hier ihr lager aufgebaut. die "toiletten"(plumpsklos) liesen zum wünschen übrig, beim betreten kam es einem schon vom geruch hoch :D aber gut, wählerisch darf man bei solch einer reise eben nicht sein. ich durfte das zelt mit theresa teilen, wir waren ein perfektes team, organisiert, sauber und das allerwichtigste, keiner von uns hat geschnarcht :D
nach dem beziehen des zeltes, trafen wir uns dann im gemeinschaftszelt zum abendessen. witziger weise bekamen wir als vorspeise eine riesen schüssel popkorn mit selber gemachten kartoffelchips, dies hat jedem von uns erst einmal ein lächeln entlockt. wie witzig mitten im dschungel popkorn zu essen. nach dem abendessen haben wir noch kurz den sternenhimmel genossen der durch die baumspitzen hervor schien, bevor wir erschöpft in unsere schlafsäcke gekrochen sind.




bilder: canon r - 50mm @heinkescheel
voller demut steh ich da, mein blick fließt von ganz unten bis ganz nach oben in die baumspitzen, ich fühle mich klein wie eine maus, aber keineswegs ängstlich. ich atme tief ein, die luft ist klar und es duftet nach leben. hier will ich verweilen.




bilder: analog Agfa optima 335 - fujifilm 200 @heinkescheel
der morgen bricht an, die erste nacht war geschafft und besser als gedacht. man kann hören wie es vor dem zelt zu gange geht. deswegen sollte man sich doch ein paar ohropax einpacken, wenn man vor hat eine stunde länger zu schlafen :)
als wir den reißverschluss öffneten, standen bereits zwei blaue schlüsseln mit warmen wasser vor dem eingang. diese dienten für die tägliche hygiene, am morgen und abend ebenso. nach dem frühstück ging es dann auch schon wieder los. wir liefen noch eine weile durch die wunderschöne tropische berglandschaft bis wir plötzlich so hoch waren, das sie unter uns schien. es blieb eine landschaft aus nadelbäumen, steinen und gräsern. es wirkte wie eine filmkulisse aus einem hollywoodstreifen.
angekommen in camp zwei namens > shira camp I < hatten wir noch eine kleine feier vor uns. unser freund daniel hatte geburtstag. was er zunächst nicht wusste, wir hatten ein kleines geschenk für ihn in unseren rucksäcken mit dabei. jeder trug zwei flaschen von seinem lieblingsbier, fuchsbeck hell, bis auf 3610m hoch. manchmal sind es eben die kleinen dinge im leben, die große freude bringen.
als die nacht einbrach, traute ich meinen augen kaum, noch nie hatte ich so viele sterne am himmel gesehen. die milchstraße war in voller pracht über uns. leider hatte ich kein stativ mit dabei, um diesen moment vernünftig festhalten zu können, doch meine augen haben den moment verewigt und mein iphone :)






bilder: iphone 14 pro - @heinkescheel
bilder: canon r - 50mm - & handyschnappschüsse @heinkescheel
vom shira camp I zu shira camp II
zur aklimatisierung hielten wir noch am cathedral point an, hier stiegen wir knapp 50 meter eine felswand nach oben. von dort aus hatte man eine wunderschöne aussicht über das ganze tal. über den wölken zu stehen fühlte sich an wie fliegen. nach einer kurzen fotopause ging es dann wieder zurück auf den weg. ab und zu machten wir kleine pausen und gönnten uns einen energy riegel. ich hatte auch noch solche flüssigen energy shots dabei, welche sich für mich als fehlentscheidung herausgestellt hatte. der restliche weg zum camp war ein kampf. geplagt von übelkeit und leichtem durchfall kämpfte ich mich dann ins ziel. theresa stand mir zur seite und passte ihr tempo meinem an, dafür war ich ihr sooo dankbar!
an diesem nachmittag dachte ich, die reise wäre für mich vorbei. ich fühlte mich so richtig schlecht. endlich im camp angekommen warf ich mir eine tablette gegen übelkeit ein und legte mich zwei stunden zum schlafen hin. als ich wieder wach wurde verspürte ich ein starkes gefühl von heimweh (eigentlich total untypisch für mich). mir ging es besser in der magengegend, doch ich hatte den straken drang mit jemanden von zu hause zu sprechen. also machte ich mich auf den weg nach handyempfang, was sich leider nicht als leichte aufgabe herausstellte. ich war auch nicht die einzige die das versucht hatte. es war der 03.10.23 und ich wollte eine freundin erreichen, die an dem tag geburtstag hatte, doch egal wen ich versucht habe anzurufen, es klappte leider nicht. ein letzter versuch, ich rief meine mama auf dem haustelefon an und kam durch! es war einfach unbeschreiblich schön ihre stimme zu hören und ein zwei worte mit ihr zu wechseln. wie eine umarmung aus der ferne, die mir wieder kraft gegeben hat. neu motiviert ging ich zurück zum zelt, denn das abendessen stand an.
wie sieht so ein tagesablauf eigentlich aus:
aufstehen ca. 6/7 Uhr, jeden morgen und abend hatten wir eine kleine blaue schüssel mit warmen wasser bekommen (wie oben schon mal erwähnt) um uns zu waschen. wenn mir dies einer vorher gezeigt hätte, hätte ich nie gedacht das es reicht, aber ja es reicht! man schwitz auch nicht sonderlich viel, oder gar nicht, die luft ist sehr staubig und trocken, man geht recht langsam (pole pole sagten sie immer), den die luft ist ja sehr dünn wie wir mittlerweile wissen. einen marathon zu laufen, wäre für mich persönlich in diesem höhen keine option :) je höher wir kamen bedeutete jede schnellere bewegung >bluthochdruck< :D
rückblickend hätte ich auch am besten jeden tag handschuhe anziehen sollen, meine fingernägel waren jeden tag voller staub und vom wenigen sauerstoff auch geschwollen, hat echt super ausgeschaut :D
nach der hygiene wird gleich alles wieder zusammengepackt was im zelt aufgebaut wurde, schlafsack ect. in dufflebag und rucksack. da die zelte jeden morgen und abend auf und abgebaut wurden. danach ging es ins gemeinschaftszelt zum frühstücken. wir hatten nie etwas schlechtes bekommen, es war der wahnsinn was die köche alles zauberten.
nach dem frühstück ging es schon los zum nächsten camp, meist wanderten wir zwischen 4-8 stunden.
dies ist für den körper eine riesen anstrengung in der höhe.
im camp angekommen wird das zelt für die nacht zurecht gemacht. die träger waren uns immer einen schritt voraus, deshalb war das zelt bereits aufgebaut als wir im camp ankamen. ich habe einen riesengroßen respekt vor diesen männern und frauen was sie da leisteten.
abendessen ca. 17/18 Uhr, danach noch ein paar kurze gespräche und schon ging es ca. 20/21 Uhr zum schlafen.
jeden abend haben wir eine kleine einweisung für den nächsten tag erhalten, unser blutsauerstoff wurde ab einer gewissen höhe ebenso jeden abend gemessen. dieser sollte laut julius (unser bergführer) nicht unter 60% liegen, das wäre ein warnzeichen!
wie macht sich die höhenkrankheit bemerkbar:
starkes kopfweh - übelkeit - erbrechen - schwindel - appetitlosigkeit
bitte alle symptome nicht auf die leichte schulter nehmen und gut beobachten
bei uns in der gruppe hatten wir alle, hier und da mal eins dieser symptome, doch mit viel trinken, ausreichend essen (auch wenn der hunger mal nicht so groß war) eine ibu, oder ein medikament gegen übelkeit/durchfall haben wir diese immer in griff bekommen.
nun ist bereits der fünfte tag angebrochen, und wir machten uns auf denn weg zum barranco camp über den lava tower. hoch gehen tief schlafen, dies diente der aklimatisiereung. an diesem tag hab ich gelernt das eine gute regenjacke gold wert und aufgeben nie eine option ist :)
noch etwas flau im magen vom vortag, traten wir die reise an. palmenartige bäume und eine felslandschaft zog sich über die ganze strecke. der nächste hollywoodstreifen hätte hier gedreht werden können :)
zuerst fing es nur leicht zu regnen an, doch dann war es, als wären wir in einem tosenden sprühregen gefangen der immer stärker wurde. was solls, schlimmer geht immer.
die erste pause hatten wir beim lava tower auf 4600m. oben angekommen, liefen mir plötzlich 1000 tränen vor freude/erleichterung aus meinen augen :) ich war so froh es geschafft zu haben diesen punkt zu erreichen, obwohl es mir einen tag vorher so schlecht ging. die anderen mussten schon lachen > wir sind noch nicht am gipfel heinke :) < aber hey man kann auch über kleine erfolge glücklich sein.
neben dem zweck der aklimatisierung hat man von hier grundsätzlich auch eine wunderschöne aussicht, diese wurde uns allerdings durch das schlechte wetter zu 80% verwehrt. was aber einfach der hammer war, die träger hatten ein zelt aufgebaut und es gab eine warme mahlzeit im trockenen. hierfür kann man gar nicht genug dankbar sein. man lernt auf jeden fall, die kleinen dinge im leben ganz groß zu sehen, zu schätzen!
nach der wunderbaren stärkung, ging es dann wieder runter auf 3900m zum camp. der regen war dennoch unser begleiter obwohl wir gehofft hatten es lässt nach. wir ließen uns aber die laune nicht verderben. genossen dennoch die wenige landschaft die man sehen konnte. wobei ich sagen muss, das man viel zu oft nur auf den boden schaute wo man hintretet, obwohl man sich viel öfter umschauen sollte, um zu realisieren wo man sich gerade befindet und es genießt.
im camp angekommen war die erste priorität, klamotten trockenen! theresa und ich spannten eine wäscheleine im zelthimmel ein und hingen da die nassen kleineren sachen auf. die regenjacken, ponchos usw. konnten wir alle im gemeinschaftszelt über die stühle legen.
wir hofften dennoch das es am folgetag einfach besser sein würde mit dem wetter und so war es dann auch!
nach der täglichen morgenroutine kam hinter der barranco wall die sonne um die ecke, alle im camp fingen an ihre sachen in der sonne zu platzieren um diese zu trocknen. an wascheleinen, über steine, auf den gehstöcken, oder einfach auf die zelte, hauptsache alles wird wieder trocken! je höher man kommt wird es ja auch nicht umbedingt wärmer, dann mit nassen klamotten rum zu laufen, wäre nicht so angenehm. wir verzögerten die abreise aus dem camp um 1-2 stunden damit unsere sachen trocknen konnten. zudem waren am heutigen tag so viele leute unterwegs, das es sich auf dem weg über die barranco wall eh etwas staute.




auf dem weg ins karanga camp
wie schon erwähnt müssen wir heute über die barranco wall steigen um weiter gehen zu können, also geht es teilweise auf allen vieren für 200 meter über eine kletterpartie nach oben. faszinierend waren hier wieder die träger, die teilweise ohne sich festzuhalten diese hürde überwunden haben, beeindruckend und mein größten respeckt dafür.
oben angekommen hatten wir leider keine gute aussicht, da sich wiedermal eine wolkenwand vorschob, aber hey, es regnete nicht und dies war am wichtigsten.
trotz allem machten wir eine kleine pause um ein paar bilder festzuhalten. weiter auf dem weg durch das karanga tal, zeigte sich dann später auch mal wieder die sonne, was so richtig gut tat!
oberhalb des karanga tals haben die träger dann unsere zelte aufgeschalfegen auf 4030m. da das wetter dann so schön war hatten wir einen fantastischen blick auf den kibo (kilimandscharo). den rest des tages war entspannung angesagt, ein paar bilder machen, gute gespräche führen und uns stärken mit essen. nun kamen wir unserem ziel immer näher und innerlich war ich echt schon etwas aufgeregt.
vom karanga camp zum barafu camp auf 4640m
der tag bricht an, der morgennebel verzog sich, ich öffnete den reisßverschluß vom zelt und konnte direkt in die wolken blicken. was für eine wahnsinnige aussicht, ich habe soeben über den wolken geschlafen. ich finde gar nicht die richtigen worte um dieses gefühl von dem morgen und der aussicht wiedergeben zu können.
das barafu camp ist das letzte camp bevor es zum gipfel hoch geht, doch zunächst geht es noch den rest durch das karanga tal welches sich durch eine steinlandschaft auszeichnet. rechts uns links erheben sich immer wieder die berge, ein überwältigendes gefühl. ich bin ja eh keine große person, doch da fühlte ich mich noch kleiner. eine ameise trifft es wohl ganz gut :)
zwischen felsen, bergen und steinen befand sich dann das camp. wir kamen ca. 14/15 uhr dort an und mussten uns dann schon fast auf die nacht vorbeireiten, denn um mitternacht würde es los gehen den gipfel zu stürmen. wir schliefen also erst einmal eine runde, wir aßen und bereiteten unsere ausrüstung für den gipfel vor. abends kamen wir dann noch einmal im gemeinschaftszelt zusammen, erhielten eine einweisung, was wir beachten und einpacken sollten.
im nachhinein habe ich auch gemerkt, das ich nicht die optimal ausrüstung hatte, leider.
mir fehlte eine isolation für meinem trinkschlauch, dieser fror dann auch ein, meine trinkflasche war keine isoflasche, somit gefror auch hier das wasser fast ganz ein. ich schätze wir hatten -10 grad mit beißendem wind. naja man lernt nie aus, diese fehler passieren mir kein zweites mal:). trotz 5 schichten, hatte ich gefroren. die windjacke war auch nicht optimal. dieser peitschte irgendwann nach paar stunden bis auf die knochen. man friert aber irgendwie vergisst man es auch zwischendurch, da man so darauf konzentret ist diesen berg hoch zu kommen. fokussiert und voller willensstärke, dies sind wohl die besten eigenschaften um den berg zu erklimmen.
mitternacht
der wecker klingelt, das herz schlägt, die aufregung steigt. anziehen, schicht für schicht gut einpacken. treffpunkt gemeinschaftszelt zum frühstücken, eine kleine brotzeit war ebenso vorbereitet zum mitnehmen, schließlich ging es jetzt ersteinmal 7 stunden den berg hoch und dann wieder ca. 4 stunden runter.
stirnlampe an und los ging es. ich glaub ich bin noch nie so langsam einen berg hoch gegangen, mal wieder (pole pole) war die devise. ok viel schneller wäre es auch wahrscheinlich gar nicht möglich gewesen, körperlich gesehen. ich zählte immer, ein zwei, eins zwei, als ich die schritte tat. ich war wie in einem tunnel, beschäftigt mit dem atmen, fokussiert auf das ziel. ich stellte mir bildlich vor, wie alle meine freunde und familie da oben auf mich mit offenen armen warteten um mich zu empfangen, dies trieb mich an!
einige von uns, mich eingeschlossen, wurden dann doch noch von durchfall geplagt, gar nicht so einfach in voller montur mal eben schnell groß zu machen :D naja was soll man machen...
eh schon geschwächt von allem, bemerkte ich dann, das mein wasser eingefroren war und das andere sau kaltes eiswasser war, richtig beschissen.
dann der moment, wenn du denkst es kann nicht besser werden, kommt ein träger mit einer 5 liter thermoskanne und frischem ingwertee um die ecke und bietet dir eine tasse an. mein lebensretter!
ca. 5:30 ging dann plötzlich die sonne auf, meine güte, so etwas schönes, wohl der schönste sonnenaufgang den ich je gesehen hab (siehe videos unten).
meine kamera hatte ich nicht mit dabei, jedes gramm in der höhe ist einfach zu viel. deswegen entstanden hier nur handybilder und das auch nicht viele, es war einfach zu kalt.
eine stunde noch dann erreichen wir den stella point > der vorgipfel < zwischendurch hat man das gefühl, kein stück voran zu kommen, und als die sonne dann aufging, konnte man den weg erst richtig erkenne, wie viel man schon geschafft hatte und wie weit es noch sein würde. man schöpft neue kraft. vom stella point aus, sind es dann noch ca. 45 minuten bis zum gipfel auf 5895m. weiter kämpfen, nicht aufgeben. einer unserer freunde blieb auf dreiviertelter strecke mit einem bergführer zurück, es ging ihm leider nicht gut. wir dachten er schaffe es nicht. doch als wir uns nach der gipfeleroberung auf dem rückweg machten, kam er uns tatsächlich doch noch entgegen. wir waren so stolz auf ihn und auf uns alle, denn es ist nicht selbstverständlich, das aus so einer größeren gruppe, es alle zum gipfel schaffen.
oben stehen
was für ein gefühl, wir haben es echt geschafft! wir sind hier. vor uns noch eine kleine schlange mit menschen die ebenso ihren sieg mit einem foto gefeiert hatten. erschöpft, hab ich nicht mal tränen vergossen, ich war innerlich einfach so glücklich das ich nach außen kam eine emotion zeigte, dies hätte ich auch anders erwartet. eher so wie beim lava tower, als mit 100 tränen entwischten. von simone, einer meiner besten freundinnen hatte ich noch einen wimpel oben befestigt, den sie extra für mich genäht hatte > heinke was here < stand drauf, mit datum. so ein süßes geschenk, ob er noch hängt würde mich ja auch brennend interessieren.
wir machten auch unser siegerfoto und wieder auf den weg zurück. (bilder in der galerie)
ab einem gewissen zeitpunkt, ist man wie ferngesteuert und will es auch einfach nur noch zurück schaffen. gefühlt war der rückweg doppelt so lang. unsere gruppe war etwas zerrissen, die einen waren etwas schneller oder langsamer, doch ab einem gewissen punkt trafen wir uns wieder und gingen gemeinsam ins ziel (camp). fix und alle, gönnt ich mir dann eine siegerzigarette :) erreichte dann über whatsapp video auch meine freunde/freund aus der heimat für ein kurzes gespräch, was auch sooo schön war.
ich war stolz wie bolle. auf einmal war es geschafft, irgendwie ging es dann doch so schnell vorbei.


schlafen
ja nach so einer wanderung von ca. 11 stunden, braucht man etwas schlaf, denn der tag war noch nicht vorüber. nachmittags ca. 14/15 uhr mussten wir dann wieder alles zusammenpacken und uns bereits auf den rückweg nach unten machen. mein linkes knie machte sich bemerkbar. angeschwollen und schmerzend. ich hab es dann mit einem verbandstape fixiert um eine kleine stütze zu haben. eine bandage wäre natürlich am besten gewesen, doch hatte ich keine mitgenommen. für die nächte große tour, hab ich mir bereits eine besorgt :)
wieder unten
über stock und steine, mit einer letzten übernachtung im tropischen regenwald, kamen wir erschöpft am ziel an und gönnten uns ein kilimandscharo bier :) oh meine güte, war das lecker! nach tagenlangem wasser und tee/kaffee trinkerei, etwas mit sprudel und anderem geschmack und das auch noch gekühlt, war einfach super lecker erfrischend:)
da saßen wir nun auf der mauer mit unserem bier, mega happy, zufrieden und voller stolz!
es war geschafft, der berg war bezwungen.
die gruppe
ich bin einfach so dankbar, das wir so eine tolle truppe waren! kein gezicke, oder sonstige blöde streitereien, einfach nur zusammenhalt und miteinander, dies ist nicht selbstverständlich!
der rückweg
als unser bus bereit stand, packten wir unsere dufflebags und rucksäcke wieder aufs dach und machten uns auf den rückweg zum bergsteiger hotel.
hier fand dann noch eine kleine zeremonie, mit urkundenübergabe, gesang und tanz statt. ein teil unserer ausrüstung haben wir den trägern geschenk.
so wie ich das verstanden habe, sind diese nicht für eine organisation tätig, sondern werden als träger von den organisationen gebucht. dafür erhalten sie einen bestimmten lohn und trinkgeld von den touristen, für die sie dann ihrer trägerdienste anbieten.
so wirklich glücklich sind sie mit dem job nicht, doch anderseits ist er eben für die verhältnisse dort sehr gut bezahlt.
sie würden sich vermutlich aber keine teure ausrüstung kaufen, vielmehr benötigen sie das geld für wichtigere dinge, die familie ernähren, schulgeld für die kinder, sich ein dach über dem kopf leisten zu können. eigentlich alles was bei uns schon fast alltag scheint, ist in vielen ländern nicht selbstverständlich.
deswegen freuen sie sich um so mehr, einen teil der ausrüstung geschenkt zu bekommen.
die crew

danach
wir verbrachten noch drei weitere tage im flamingo resort, erkundeten die stadt moshi und ruhten uns so richtig aus.